Uns kommt zustatten, daß die Abstufung der Empfindungskräfte linear verläuft. Dagagen gibt es bei den Strahlungsintensitäten des auslösenden Farbreizes bzw. der Remissionen einen logarithmischen Zusammenhang.In der "Logik der Farbe" heißt es dann aber auf Seite 56 ausdrücklich, dass die Zahl der absorbierten "statistischen Empfindungsquanten" (im folgenden kurz Quanten genannt) bei standardisierten Beleuchtungs- und Betrachtungsverhältnissen durch den prozentualen Anteil der Flächenbedeckung durch die Gegenfarbe gegeben ist:
[...]
Es bietet sich an, für die maximale Empfindung der einzelnen Urfarbe die Zahl 100 zu nehmen, [...]
Die Prozentzahlen in Spalte B, die sich auf den Rastertonwert und damit auf die Menge von M beziehen, können (im idealen Falle) gleichgesetzt werden mit den absorbierten Empfindungsquanten von G.
In der nebenstehenden Tabelle wird der Teil der Farbtafel V nachgeahmt, auf den sich der obige Satz bezieht. Dem unbedruckten, weißen Papier wird die maximale Empfindung W99 zugeordnet, das entspricht dem Urfarben-Kennzahlen-Tripel 99 99 99, und einer zu 50% mit der Druckfarbe Magenta bedruckten Fläche entspricht dann (in der Reihenfolge B-G-R) das Kennzahlen-Tripel 99 50 99, d.h. die Urfarben Rot und Blau werden voll remittiert, von der Urfarbe Grün wird die Hälfte verschluckt. Daraus folgt doch, dass (im idealen Fall) die Zahl der remittierten Quanten mit der Prozentzahl der freigelassenen Papierfläche gleichgesetzt werden kann. |
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Links ein Schnitt durch das Farbrhomboeder, eingefärbt nach Küppers' Angaben. Zwischen benachbarten Kästchen ändert sich die Zahl der Quanten der veränderten Farben jeweils um 10. Oben zum Vergleich der entsprechende Schnitt durch den Ostwaldschen Farbkörper. Die Gleichmäßigkeit der Abstufung innerhalb der Reihen wurde erreicht, indem die Mischungen der aufgetragenen (deckenden) Pigmentfarben mit Farbkreiselmessungen kontrolliert und an ein nichtlineares mathematisches Gesetz angepasst wurden. |
In den Dunkelstufen des Rhomboeders gibt es relativ geringe empfindungsgemäße Unterschiede und in den hellen entsprechend große. Das ist die Konsequenz der zugrunde liegenden quantitativen Ordnung. Eine empfindungsgemäße Gleichabständigkeit kann es logischerweise im Rhomboeder nicht geben.
sind gleichzeitig die Werte der geometrischen Flächendeckung im Kopierfilm.In einer Tabelle wird angegeben, wie im standardisierten Offset-Druckverfahren infolge der Tonwertzunahme die Flächendeckung auf dem Papier größer ist als auf dem Kopierfilm. Dieser nichtlineare Zusammenhang wird in der "Logik der Farbe" nicht erwähnt, auch nicht im "Grundgesetz der Farbenlehre" (10. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2004).
Eine Seitenfläche des Farbenwürfels, eingefärbt nach der Küppersschen Vorschrift. In den Zeilen nimmt die Zahl der Quanten der Grundfarbe Rot von links nach rechts, in den Spalten die der Grundfarbe Grün von oben nach unten in Schritten von 10 ab. Die Abstufung von Feld zu Feld erscheint nicht besonders gleichmäßig, man vergleiche die Stufen an der blauen Ecke rechts unten mit der Umgebung der weißen Ecke! Entsprechende Abbildungen in den Büchern von Küppers sind dagegen deutlich gleichmäßiger. Wie kommt es dazu? | ||
So ähnlich sieht die entsprechende Seite in Küppers' Büchern aus. Des Rätsels Lösung heißt Tonwertzunahme. Denn im Gegensatz zu der Behauptung, dass die von den Rasterpunkten bedeckten Flächenanteile gleichmäßig zunehmen, werden beim Offsetdruck die entsprechenden Flächenanteile auf dem Kopierfilm gleichmäßig gestuft (H. Küppers, DuMont's Farbenatlas, 9. Auflage 2003, ISBN 3-8321-4802-7). Vom Kopierfilm wird das Bild auf die Metall-Druckplatte übertragen. Chemische Behandlung sorgt dafür, dass beim Einfärben die Druckfarbe nur an den Stellen haftet, die gedruckt werden sollen. Von der Druckplatte wird die Farbe von einem Gummituch übernommen, und von dem dann auf das Papier gedruckt. |
Die Farbnuance C50 im Rasterdruck, also "50% Flächendeckung" durch die Grundfarbe Cyan, unter dem Mikroskop. Infolge der Tonwertzunahme ist die tatsächliche Flächendeckung 67%. Dies ist durchaus beabsichtigt. (Es handelt sich um eine Farbnuance aus DuMont's Farbenatlas von Harald Küppers, der nach den Normen DIN-ISO 12 647-2 für die Druckbedingungen mit großer Sorgfalt gedruckt wurde.) |
Der gigantische mathematische Aufwand der Farbmetrik ist nur nötig, um die Verzerrungen, die durch das CIE-System entstanden sind, wieder herauszurechnen. Denn im idealen Farbenraum sind alle Mengenbeziehungen so einfach, daß man sie durch Kopfrechnen erledigen könnte.