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Zum linken Bild schreibt Küppers:
Die Kurven [...] sind ein grobes Schema der Spektralwertkurven, wie sie vermutlich in ähnlicher Weise bei einem farbentüchtigen Normalmenschen vorhanden sindund zum rechten Bild:
Die 3 Urfarben (Urf) [...] Eine Urfarbe ist die Empfindungskraft, die einem Zapfentyp zugeordnet ist. Sie lässt sich hervorbringen durch intensive, im Maximum liegende Strahlung schmaler Bandbreite.
Wenn zu der Zeit, als Küppers seine Farbenlehre entwickelte, die Grundempfindungskurven der drei Zapfentypen im menschlichen Auge noch völlig unerforscht gewesen wären, dann wären die vermuteten Kurven nicht zu beanstanden. Aber schon damals war die Form dieser Kurven bekannt. Sie sehen (in willkürlichen Einheiten) so aus wie das nebenstehende Bild zeigt. Der wesentliche Unterschied zu der Küppersschen Vermutung (die in Wahrheit ein felsenfester, auch durch gesicherte Fakten nicht zu erschütternder Glaube ist) ist der große Überlapp der Empfindlichkeiten der p- und der d-Zapfen (die heute oft L- und M-Zapfen genannt werden), sowie der Sachverhalt, dass die für die Farbempfindung "Rot" zuständigen Zapfen im "gelben" Wellenlängenbereich des Spektrums am empfindlichsten sind. |
Das Schlimme ist nur, dass dem CIE-System, was die Empfindlichkeit der drei Zapfentypen betrifft, willkürliche Annahmen zugrunde liegen, die offenbar mit der Wirklichkeit nicht überein stimmen.Das klingt ja unglaublich.
[...]
Küppers ist durch eigene Forschungen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Maxima der drei Zapfenempfindlichkeiten nicht dort liegen, wo sie vom CIE-System vermutet werden, sondern bei 448 nm für B (V), bei 518 nm für G und bei 617 nm für R (O).
Wir finden in der Abb. 3 die drei "Normspektralwertkurven" aus DIN 5033. Mit "Normspektralwertkurve" sind die Absorptionseigenschaften der drei Zapfentypen in der Netzhaut eines "normalen" Menschen gemeint.Das ist wieder ein Irrtum Küppers'. Mit Normspektralwertkurven sind nicht die Absorptionseigenschaften der drei Zapfentypen oder deren spektrale Empfindlichkeiten gemeint. Da sich letztere nämlich nicht eindeutig aus den zugrundeliegenden Daten von Normalsichtigen bestimmen lassen, hat man bewusst darauf verzichtet, dies zu tun und hat stattdessen die experimentellen Kurven so transformiert, dass die graphische Darstellung von Farben möglichst einfach wird. Die einfache mathematische Transformation ändert nichts an dem Sachverhalt, dass es sich bei den Normspektralwertkurven um experimentelle Daten handelt, die an einer größeren Zahl von Versuchspersonen mit aufwendigen Apparaturen in sorgfältigen Messungen gewonnenen wurden. Das CIE-System macht keine Annahmen über die Empfindlichkeitskurven der Zapfen.
Abb. 3 Die Normspektralwertkurven. Ein Betrachter mit diesen Empfindungseigenschaften müßte farbenfehlsichtig sein.
Quelle: Deutsche Norm DIN 5033. November 1964. Blatt 2. Seite 3.
In Amerika veröffentlichten zwei unabhängig auf diesem Gebiet arbeitende Forscherteams im Jahre 1964 ihre Ergebnisse. Beiden Teams war es gelungen, Flüssigkeiten aus den drei verschiedenen Zapfentypen der menschlichen Netzhaut zu separieren und deren Absorptionseigenschaften nachzuweisen. Sie gelangten zu weitgehend übereinstimmenden Resultaten. In dem einen Team arbeiteten Ewald F. MacNichol jr. und William B. Marks zusammen, im anderen George Wald und Paul K. Brown. Die vom zuletzt genannten Team finden wir in der Abb. 7.Endlich experimentelle Daten. Die Messwerte streuen, aber es ist ganz eindeutig zu sehen, dass drei Absorptionskurven vorliegen, die viel mehr Ähnlichkeit mit den Vermutungen von Küppers (Bild) als mit den aus den Normspektralwertkurven gewonnenen Empfindlichkeitskurven haben (Bild).
Abb. 7 Absorptionskurven von separierten Zapfenflüssigkeiten. Ergebnis physiologischer Forschung.
Quelle: Rainer Röhler: Systematische Farbgestaltung. Deutsche Verlagsanstelt, Stuttgart 1969. Seite 9.
Führt man optische Mischversuche mit Interferenzfiltern einer Bandbreite von 20 nm durch, so kommt man etwa zu den Werten in der letzten Zeile [...] Allerdings wurden diese Mischversuche nicht unter wissenschaftlich abgesicherten Umständen durchgeführt. Zur Verwendung kamen vier leistungsfähige Leitz-Projektoren und Interferenzfilter der Firma Schott. Lichtqualität, Intensitätsunterschiede zwischen den einzelnen Projektoren und Durchlaß-Quantitäten der Filter blieben unberücksichtigt.Kein Wort, wie das Experiment durchgeführt und ausgewertet wurde und was überhaupt gemessen wurde, nur das Ergebnis, die drei oben genannten Zahlen.
Eine Urfarbe [...] läßt sich hervorbringen durch intensive, im Maximum [der Empfindlichkeitskurven] liegende Strahlung schmaler Bandbreite.Das ist falsch. Die obige Voraussetzung ist zwar für seine folgenden Ausführungen nicht nötig, ist aber wohl der Grund dafür, dass er sich mit den experimentell ermittelten Empfindlichkeitskurven nicht anfreunden kann.
Selbst wenn man annimmt, die Zapfenenpfindlichkeiten sähen so aus wie Küppers meint (Bild oben) – welche Zapfen würden denn angeregt, wenn Licht mit größerer Wellenlänge verwendet würde, als der orange eingezeichnete Balken andeutet? Doch nur die, die für die längsten Wellen empfindlich sind. Wenn man also sicher sein will, nur diesen einen Zapfentyp zu reizen, muss man Licht der längsten, gerade noch sichtbaren Wellenlängen verwenden. Welches ist die zugehörige Farbempfindung? Welche Farbe das langwellige Ende des Spektrums zeigt, kann man mit Hilfe einer klaren Glühbirne (möglichst ohne Reflektor) und einer CD leicht ausprobieren. Rot oder Orangerot? |
Aber welches ist die präzise Lage des Bandes [der Urfarbe] im Spektrum und wie breit muß das Band sein? Müssen bzw. können die Bänder der drei Urf gleich breit oder verschieden breit sein?Vielleicht aber auch, weil die Experten wissen, dass eine Lösung, wie sie Küppers sich vorstellt, unmöglich und durch die experimentellen Daten längst widerlegt ist, siehe auch die Erläuterungen.
[...]
Hier haben wir es mit der wichtigsten Frage der Farbenlehre überhaupt zu tun, denn Systeme, die mit falschen Urf arbeiten, können nicht zu absolut richtigen Ergebnissen führen. Man kann sich nicht erklären, warum diese Frage bis heute nicht gelöst wurde. Vielleicht, weil viele Fachexperten nicht erkennen, welches Problem hier existiert?
[...] schneiden wir uns aus einem größeren Halbtonfilm mit einer Dichte von 0.30 kleinere Rechtecke heraus, die wir wie eine Treppe übereinander legen. Wenn wir diesen Packen von übereinandergeschichteten gleichen Graustufen vor einer Lichtquelle in der Durchsicht betrachten, haben wir den Eindruck einer regelmäßigen Grauskala. Die Differenz zwischen den einzelnen Stufen wird als "organisch" angesehen.
Bei einer Dichte von 0.30 wird, wie wir wissen, die Hälfte des auffallenden Lichtes durchgelassen. Das trifft für jede einzelne der übereinanderliegenden Filmschichten erneut zu. [...]
Was ist eine "regelmäßige Grauskala", was heißt "organisch"? Gleichgroß empfundene Stufen können nicht gemeint sein – oder vielleicht doch?
In dem Buch "Die Logik der Farbe" jedenfalls führt in der Farbtafel V (deren wesentlichen Inhalt ich rechts in Form einer Tabelle wiedergebe) die Abstufung nach einer geometrischen Folge ("logarithmische Abstufung der Strahlungsintensität") zu sehr verschieden empfundenen Stufen – anfangs groß, nach drei Halbierungen der Intensität der Urfarbe Grün kaum noch wahrnehmbar.
Genau so regelmäßig bzw. organisch wird eine nach obiger Vorschrift hergestellte Grauskala: |
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Die Farbtöne der reinen Farben (reines Grün lässt sich auf dem Bildschirm nicht gut darstellen). |
Als im Jahre 1931 das CIE-System entwickelt worden war, mag man die Formel x + y + z = 1 durchaus als genial angesehen haben. Mit ihrer Hilfe hatte man die Buntverteilung des Farbenraumes auf der Fläche des Spektralfarbenzuges angeordnet.Da gibt es drei Größen X, Y und Z. Man definiert x = X/(X+Y+Z), y = Y/(X+Y+Z) und z = Z/(X+Y+Z). Zählt man x, y und z zusammen, ergibt sich ... Die Formel stimmt doch! Genial!
Diese Formel ist aber ein folgenschwerer, ja man möchte fast sagen ein säkularer Irrtum gewesen. [...]
Die Formel ist deshalb falsch, weil [...]
Unverständlich erscheint die Verwendung von mathematischen Primärvalenzen im CIE-System. Eines ist doch offensichtlich, und zwar seit Thomas Young: Wenn die drei-Komponenten-Theorie richtig ist, muß ein wissenschaftliches Ordnungssystem dieser Tatsache Rechnung tragen. Das ist beim CIE-System aber nicht der Fall.Aber in der Farbmetrik werden doch drei Primärvalenzen verwendet, und kann man nicht von einem Satz Primärvalenzen auf einen anderen umrechnen?
[...]
Die Konsequenz der Drei-Komponenten-Theorie kann nur ein System mit drei direkten Vektoren sein. Diese müssen den Urf entsprechen. Nur dann kann die Farbmetrik so genau sein wie ein visueller Vergleich.
Es bleibt unverständlich, wie überhaupt jemand die Anordnung des Spektralfarbenzuges als eine befriedigende Lösung betrachten konnte. Einerseits werden die monochromatischen Spektralfarben auf dem Kurvenzug untergebracht, andererseits werden die Purpurfarben "hineingeschummelt".
Hätte Küppers die Normfarbtafel lieber durch sein Unbuntart-Sechseck ersetzt? Wie man damit auf die Nase fallen kann, wird hier gezeigt.
Das CIE-x-y-Diagramm mit Spektralfarbenzug, Purpurgerade und einem Vergleich zweier Farbbereiche: sRGB (bunt) und Adobe-RGB (1998) (ausgezogenes Dreieck). (Siehe auch Farbe für den Bildschirm".) | Küppers' Unbuntart-Sechseck (hier mit der Unbuntart Weiß) mit den sechs bunten Grundfarben an den Ecken |
Meine Perspektive ist die des Experten für Bildreproduktion, für Mehrfarbendruck, für Mischprozesse von Farbmitteln und für didaktische Farbenlehreschreibt Küppers in seiner Entgegnung auf meine Kritik. Anscheinend gibt es einen großen Unterschied zwischen der didaktischen Farbenlehre und der Wirklichkeit – aber könnte man die Farbenlehre nicht auch vermitteln ohne die experimentellen Befunde über den Gesichtssinn verfälschend zu vereinfachen? Dass die schematischen Vereinfachungen durchaus Auswirkungen haben, wird in den Erläuterungen 4 noch genauer gezeigt.
Eigentlich müsste sich die Farbmetrik auf eine völlig neue Basis stellen. Die angenommenen Maxima der Empfindlichkeit der drei Zapfentypen müssten geändert, optimiert werden. Und man müsste sich von der RGB-Ideologie trennen und den Erkenntnissen der neuen Küppers-Farbenlehre Rechnung tragenschreibt Küppers auf seinen Internetseiten.
Die physikalische Analyse des Farbreizes müsste in der elektronischen Synthese zu einem Code mit vier Werten führen, die sich auf die Teilmengen der vier Grundfarben beziehen, welche maximal an der Zusammensetzung einer Farbnuance beteiligt sein können. Nur dann könnte man problemlos "colormanagement" bewerkstelligen.Der Code mit vier Werten, den Küppers meint, besteht in Wirklichkeit nur aus drei Werten, denn die Summe der vier Werte ist immer 1 (bzw. 100%). Diese Werte lassen sich aus den drei Zahlen X, Y und Z, die die Farbmetrik liefert, ausrechnen. Dazu braucht es keine neuen Erkenntnisse und keine neue Basis der Farbmetrik.
Der Wert der in den CIE-Normen zusammengeführten Forschungsergebnisse für die technische Entwicklung auf allen Gebieten, die mit Licht und Farbe zu tun haben, kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Digitalphotographie, Scanner, Fernsehen und Bildschirme seien als hervorragende Beispiele genannt.
Von Küppers aber kommen Äußerungen wie die folgenden:
Der CIE-Lab-Farbenraum ist eine primitive Ordnung der Farbnuancen.Will man kontinuierliche Farb- oder Helligkeitsverläufe wiedergeben können (was für die Photographie sehr wichtig ist), so dürfen die Stufen zwischen benachbarten Nuancen nicht mehr wahrnehmbar sein. Niemand hat je behauptet, so viele Nuancen unterscheiden zu können, aber sie darstellen zu können ist wichtig.
[...]
Die Absurdität der Farbmetrik erkennt man schon an der Behauptung, man könne 16,7 Millionen Farbnuancen darstellen.
Die neue Küppers-Farbenlehre wird heute an Universitäten, Gewerbeschulen und allgemein bildenden Schulen gelehrt.Tja, was soll man davon halten?
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