Dietrich Zawischa | Kontakt |
In diesem Raum möchte ich Ihnen schaurige Dinge zeigen, die ich gefunden habe. Die Sammlung wird sich langsam erweitern.
Goethe lehnte Newtons Erklärung der prismatischen Farben ab, wiederholte und modifizierte Newtons Versuche und versuchte, Newtons Schlussfolgerungen zu widerlegen, was ihm allerdings nicht gelungen ist. Der Wissenschaftsphilosoph Dr. Olaf L. Müller scheint da anderer Meinung zu sein, siehe „Wenn Dichter Physiker besiegen“. Newton hätte nicht die Heterogenität des Lichtes, also die Aufspaltbarkeit in verschieden stark brechbare Anteile bewiesen, denn alle seine Versuche ließen sich laut Goethe auch durch die Aufspaltbarkeit der Finsternis erklären. Am Ende des knapp zehnminütigen Vortrages behauptet er
„Wir können zu allen Newton-Experimenten Gegenexperimente machen […] wir können alle Newton-Experimente erklären, indem wir sagen, dass nicht der Lichtstrahl, der durchs Newton-Prisma fällt, die bunten Farben erzeugt, sondern die Schattenstrahlen, die um das Lichtbündel herum durchs Prisma fallen, und witzigerweise kann man bis heute durch kein einziges real existierendes Experiment den faulen Zauber beenden. Die Physiker haben natürlich theoretische Gründe dagegen, aber ich hatte eigentlich gedacht, die Physik beweist ihre Einsicht mit Experimenten“
Auf die Idee, dass so ein Experiment nötig wäre, muss man erst einmal kommen. Müller meint, es gäbe keines. Aber wenn man sucht, wird man fündig. Hier als Beispiel: eine Zufallsbeobachtung. Das kann man natürlich auch als gezieltes Experiment durchführen: man halte ein kleines Glasprisma so ins Sonnenlicht, dass kein Schatten darauf fällt. Wo sind dann die Schattenstrahlen, die das entstehende farbige „Spektrum“ erklären sollen? Interessant wäre auch das Gegenexperiment dazu, das es nach Müller geben muss und das das „Goethespektrum“ liefern müsste. Oder ein anderer Versuch: eine rechteckige Öffnung im Fensterladen, in die das Prisma genau hineinpasst, so, dass kein Schatten auf das Prisma fällt und kein Licht daran vorbei geht. Nach Müller müsste sich auch dieser Versuch umkehren lassen und das komplementäre „Spektrum“ liefern.
Es gibt anscheinend viele Verehrer Goethes, die sich nicht damit abfinden wollen, dass seine Farbenlehre, was den physikalischen Teil betrifft, in der Physik nicht anerkannt wird. Immer wieder taucht jemand auf, um Goethe gegen Newton zu Hilfe zu kommen, und findet ein dankbares Publikum. Mehr dazu hier: Farbenstreit – Wiederbelebungsversuche.
Bilder: links ein Lichtfleck von einem Sonnenstrahl, aufgespalten und an die Wand geworfen von einer Facette eines geschliffenen Glases; rechts ein schwarzer Kreis auf weißem Grund, aus größerer Entfernung durch ein Prisma betrachtet, ein „Goethespektrum“.
Es ist schwer einzuschätzen, ob die in der letzten Zeit bei YouTube oder in Diskussionsforen immer wieder auftauchenden Behauptungen, die Erde sei nicht kugelförmig, sondern flach, von ihren Urhebern selbst geglaubt werden, oder ob es sich um „Trolle“ handelt, die sich einen Spaß daraus machen, Unsinn ins Netz zu stellen.
Im Jahr 1865 veröffentlichte Samuel Birley Rowbotham unter dem Pseudonym Parallax eine Schrift mit dem Titel “Zetetic Astronomy. Earth Not a Globe.”. Eine zweite, erweiterte Auflage erschien 1872, und eine dritte, nochmals erweiterte, 1881 mit Illustrationen von George Davey. Daraus stammen die folgenden Zitate und Abbildungen (entnommen dem Digitalisat).
Zunächst einige Zeilen von Rowbotham zum Thema Perspektive. Es ist ein von Rowbotham erfundenes, wundersames Gesetz der Perspektive, das seltsame Konsequenzen hat. Wichtig ist dabei die Voraussetzung, dass der Untergrund und insbesondere die Oberfläche der Meere nicht gekrümmt ist, sondern völlig eben.
Send a young girl, with short garments, from C on towards D; on advancing a hundred yards or more (according to the depth of the limbs exposed) the bottom of the frock or longest garment will seem to touch the ground; and on arriving at H, the vanishing point of the lines C, D, and E, H, the limbs will have disappeared, and the upper part of the body would continue visible, but gradually shortening until the line A, B, came in contact with E, H, at the angle of one minute.
Lass ein junges Mädchen mit kurzem (d.h. nicht bodenlangem) Kleid von C (in der Nähe) nach D (in der Ferne) gehen; nach etwa hundert Yards oder mehr (je nachdem, wieviel von den Beinen zu sehen ist) wird der Rocksaum scheinbar den Boden berühren; beim Erreichen des Punktes H, des Fluchtpunktes der Linien C, D und E, H werden die Beine verschwunden sein und der obere Teil des Körpers weiterhin sichtbar, aber immer kürzer, bis die Linie A, B in Berührung mit E, H kommt, unter dem Winkel von einer Minute.
That part of any receding body which is nearest to the surface upon which it moves, contracts, and becomes in-visible before the parts which are further away from such surface […] The hull of a ship is nearer to the water--the surface on which it moves--than the mast head. Ergo, the hull of an outward bound ship must be the first to disappear.
Und jetzt etwas von einem heutigen Verteidiger der Flachen Erde, Eric Dubay, einer von seinen “200 Proofs Earth is Not a Spinning Ball”
139) Not only is the disappearance of ship's hulls explained by the Law of Perspective on flat surfaces, it is proven undeniably true with the aid of a good telescope. If you watch a ship sailing away into the horizon with the naked eye until its hull has completely disappeared from view under the supposed “curvature of the Earth,” then look through a telescope, you will notice the entire ship quickly zooms back into view, hull and all, proving that the disappearance was caused by the Law of Perspective, not by a wall of curved water! […]
139) Das Verschwinden von Schiffsrümpfen wird durch das Gesetz der Perspektive auf ebenen Flächen nicht nur erklärt, es wird mit Hilfe eines guten Fernrohres auch unwiderlegbar bewiesen. Beobachtet man ein zum Horizont segelndes Schiff mit bloßem Auge bis sein Rumpf unter der vermeintlichen „Krümmung der Erde“ vollständig verschwunden ist und schaut dann durch das Fernrohr, so sieht man das ganze Schiff, den Rumpf und alles andere, ins Gesichtsfeld zurückgeholt. Das beweist, dass das Verschwinden durch das Gesetz der Perspektive verursacht wurde und nicht durch einen Wall aus gekrümmten Wasser! […]
Noch deutlicher beschreibt Eric Dubay diesen angeblichen Sachverhalt in seinem Kinderbuch “The Earth Plane”, da wird die schon zur Hälfte hinter dem Horizont versunkene Sonne mit einer Videokamera wieder hochgezoomt, so dass sie zur Gänze zu sehen ist und beim Weiterzoomen wieder höher und höher zurück in den Himmel steigt.
Diesen „unwiderlegbaren Beweis“ sollte jeder, der an der Kugelform der Erde zweifelt, einmal mit eigenen Augen sehen. Dass Rowbothams „Gesetz der Perspektive“ falsch ist, ist nämlich leicht zu zeigen. Gerade Lichtstrahlen und ein gerader Untergrund vorausgesetzt, verändern sich die Proportionen nicht so, wie Rowbotham behauptet. Das Mädchen kann sich noch so weit entfernen – wenn der Untergrund keine Krümmung aufweist, verschwinden seine Beine nie scheinbar im Boden.
Ein Foto zur Illustration:
Es zeigt Windräder eines Windparks ca. 35 km nördlich von Juist, gesehen von Juist aus. (© Chris Dziat. Das Bild ist ein Screenshot aus einem Video; Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.)
Mit freiem Auge waren die Windräder kaum zu sehen (Weitwinkelaufnahme, mittlere Brennweite); sie wurden „herangezoomt“. Unter der Voraussetzung gerader Lichtstrahlen und eines geraden Untergrundes wäre dieses Bild nicht möglich. Aber man sieht deutlich die Luftspiegelung nach unten, also sind die Lichtstrahlen, die dieses Spiegelbild erzeugen, und nicht nur diese, gekrümmt.
Auf der Suche nach Information über Farb-Fehlsichtigkeit bin ich bei Focus online auf einen kuriosen Sehtest gestoßen. Gezeigt wird ein diskretisierter „Regenbogen“, und man soll abzählen, wieviele Farben man sieht. Dann erfährt man, dass etwa ein Viertel aller Menschen Dichromaten seien, rund 50% der Menschheit Trichromaten und, man staune, 25% Tetrachromaten, die mit vier Arten von Zapfen im Auge Farben wahrnehmen.
Woher diese absurden Aussagen kommen, findet man leicht, wenn man im Internet nach „Tetrachromaten“ sucht. Es ist der Derval Color Test™ – ein “top viewed article” auf der Plattform LinkedIn.
Es ist erstaunlich, wie oft dieser Test mit seinen Ergebnissen, die allen gesicherten Fakten über das menschliche Farbensehen widersprechen, kritiklos weiter verbreitet wird, nicht nur von Focus online, sondern z.B. auch von Galileo TV oder oe3.ORF.at und noch vielen anderen, bei denen man sich über so etwas weniger wundert, unter denen die wenigen kritischen Stellungnahmen (snopes.com, Skeptical Science, CopieXP) untergehen.
Wie man mit einem aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau auf einem Bildschirm aufgebauten Testbild feststellen kann, dass jemand ein Tetrachromat ist, bleibt das Geheimnis der Erfinderin. Es ist nicht möglich. Und die Prozentzahlen sind aus der Luft gegriffen.
Das CIE-1931-xy-Farbdiagramm ist zur Demonstration, wie Farben auf dem Bildschirm wiedergegeben werden können, sehr beliebt. Links sehen Sie ein Detail aus einem solchen Bild mit dem eingezeichneten Weißpunkt. Überraschend ist, dass der Weißpunkt himmelblau sein soll. Dieses Diagramm stammt vom Fourmilab, einer Webseite, auf der der Allgemeinheit zahlreiche freie Programme angeboten werden, und ist ganz offensichtlich fehlerhaft – die Grundfarben wurden nicht auf den Weißpunkt geeicht. Darüberhinaus ist die Helligkeitsabstufung ("das Gamma") ziemlich unglücklich gewählt. |
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